Arbeitsgelegenheiten

Arbeitsgelegenheiten sind in der Regel Tätigkeiten aus dem kommunalen oder gemeinnützigen Raum. Sie müssen zusätzlich, wettbewerbsneutral und von öffentlichem Interesse sein:

• Eine Tätigkeit ist zusätzlich, wenn Sie ohne die Förderung nicht, nicht in diesem Umfang oder erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden kann.
• Eine Tätigkeit ist wettbewerbsneutral, wenn durch sie keine Arbeitsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verdrängt werden oder die Entstehung neuer Arbeitsplätze nicht verhindert wird.
• Eine Tätigkeit ist von öffentlichem Interesse, wenn das Arbeitsergebnis der Allgemeinheit dient und nicht zur Bereicherung weniger Einzelner führt.

Arbeitgeber, die Arbeitsgelegenheiten anbieten, heißen Maßnahmenträger. Typische Beispiele für zugelassene Tätigkeiten sind:

• Unterstützung bei der Tafel
• Hilfstätigkeiten im Tierheim
• Hilfstätigkeiten in gemeinnützigen Vereinen und Einrichtungen

Die Teilnahme an einer Arbeitsgelegenheit begründet kein normales Arbeits- oder Beschäftigungsverhältnis. Teilnehmende haben keinen Arbeitsvertrag und die damit verbundenen Rechte und Pflichten. Arbeitsgelegenheiten sind zum Beispiel nicht sozialversicherungspflichtig, weswegen hierüber nicht in die Kranken- und Pflegeversicherung eingezahlt wird. Ihr Sozialversicherungsschutz bleibt über Ihren weiterlaufenden Bezug von Bürgergeld bestehen. Über Ihren Maßnahmenträger sind Sie aber auch beim Ausüben einer Arbeitsgelegenheit unfallversichert.

Teilnehmende bekommen beim Ausüben einer Arbeitsgelegenheit kein normales Gehalt, sondern eine angemessene Entschädigung vom Jobcenter für den entstandenen Mehraufwand. Diese soll Kosten ausgleichen, die durch die Teilnahme entstehen, wie zum Beispiel Fahrtkosten oder Kosten für Arbeitskleidung. Der Betrag wird nicht auf das Bürgergeld angerechnet.

Bezahlt werden nur die tatsächlich geleisteten Stunden. Urlaub, Krankheit und andere Fehlstunden werden nicht berücksichtigt. Der Stundensatz wird durch das Jobcenter festgelegt und kann an die individuelle Situation des Teilnehmenden angepasst werden. Sind die Kosten zum Beispiel höher als die Mehraufwandsentschädigung, muss das Jobcenter den restlichen Betrag ersetzen. Dafür muss ein formloser Antrag gestellt werden.

Die wöchentliche Arbeitszeit wird individuell festgelegt. Das Jobcenter achtet darauf, dass dabei genug Zeit für Ihre eigenen Bemühungen übrig bleibt, um eine neue feste Arbeit zu finden (zum Beispiel Bewerbungen). Sie haben auch einen Anspruch auf Urlaub nach dem Bundesurlaubsgesetz. Die Anzahl der Urlaubstage ist abhängig von Ihren Arbeitszeiten und wird anteilig berechnet.

Arbeitsgelegenheiten sind kein Ersatz für eine normale Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt. Sie bieten aber verschiedene Vorteile, die Ihnen den (Wieder-) Einstieg in das Arbeitsleben erleichtern und Ihre Chancen verbessern eine passende Festanstellung zu finden sowie sich persönlich weiterzuentwickeln:

• Sie frischen Ihr berufliches Wissen auf, erlernen neue Kenntnisse und entwickeln eine neue berufliche Perspektive.
• Sie haben die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und Anerkennung für Ihre Leistungen zu bekommen.
• Sie können Ihre beruflichen Fähigkeiten ohne Druck auch nach längerer Arbeitspause wieder ausprobieren und weiterentwickeln.
• Sie finden schneller zurück in eine feste Alltagsroutine.
• Sie erhalten die Möglichkeit einer sozialpädagogischen Betreuung.
• Sie bekommen zum Abschluss eine Teilnahmebescheinigung oder ein individuelles Zeugnis über Ihre Leistung und Ihr Verhalten von Ihrem Maßnahmenträger.

Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, können Sie kostenlos eine Arbeitsgelegenheit zugeteilt bekommen. Den entsprechenden Antrag können Sie hier in Kürze online stellen. Möchten Sie sich weiter über Ihren Anspruch oder die Ihnen zugeteilte Arbeitsgelegenheit informieren, können Sie aber auch bei Ihrem Jobcenter einen Beratungstermin vereinbaren. Ihre Ansprechperson erklärt Ihnen die Art, den Umfang und die Dauer der Tätigkeit und teilt Ihnen mit, bei wem Sie die Tätigkeiten verrichten. Alle Informationen zu der Arbeitsgelegenheit bekommen Sie auch schriftlich mitgeteilt. Ihre Ansprechperson begleitet Sie durch den gesamten Prozess. Dabei können oft auch Ihre Interessen berücksichtigt werden. Die Bearbeitungsdauer Ihres Antrags kann wenige Tage bis zu 8 Wochen dauern. Es gibt keine Fristen.

Wichtig: Sie sind verpflichtet, dem Jobcenter alle Änderungen mitzuteilen, die einen Einfluss auf Ihren Leistungsanspruch haben.