Eingliederungshilfe

Um Leistungen zur Eingliederungshilfe zu erhalten, sind in der Regel die folgenden Schritte notwendig:

• Sie wenden sich an den für Sie zuständigen Träger der Eingliederungshilfe.
• Dort können Sie Beratung und Unterstützung erhalten oder gleich einen formlosen Antrag stellen.
• Die zuständige Behörde wird Sie bitten, ein Formular auszufüllen und weitere Unterlagen einzureichen.
• Die Behörde wird ein Teilhabe- und / oder Gesamtplanverfahren durchführen, um Ihren persönlichen Bedarf an Eingliederungshilfeleistungen zu ermitteln.
• Wenn alle Unterlagen vorliegen, prüft die zuständige Stelle aufgrund Ihrer Angaben, ob und in welcher Höhe Sie Eingliederungshilfe erhalten.
• Nach der Prüfung Ihres Antrages erhalten Sie einen Bewilligungs- oder einen Ablehnungsbescheid.

Die Leistungen der Eingliederungshilfe sind sehr vielfältig. Es werden Leistungen gefördert, die dazu geeignet sind, Behinderungen oder deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern. Ziel ist es, den behinderten Menschen die Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu geben.

Die Leistungen zur Eingliederungshilfe teilen sich grundsätzlich in vier Bereiche auf:

• Leistungen der sozialen Teilhabe
• Leistungen der Teilhabe am Arbeitsleben 
• Leistungen zur Teilhabe an Bildung 
• Leistungen zur medizinischen Rehabilitation

Als Beispiele zählen hierzu:

• Leistungen der Frühförderung
• Leistungen zur angemessenen Schul- oder Berufsausbildung
• behinderungsbedingt notwendige Leistungen zur Hochschulausbildung
• medizinische Rehabilitationsmaßnahmen
• Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben in einer Werkstatt für behinderte Menschen 
• Leistungen zu einem möglichst selbständigen Wohnen
• Assistenzleistungen (zum Beispiel Hilfen bei der Haushaltsführung)

Das Vermögen und Einkommen von Partnerinnen und Partnern ist bei der Eingliederungshilfe nicht von Bedeutung. Auch das Vermögen und Einkommen der Eltern von volljährigen Kindern mit Behinderung wird nicht angerechnet.

Wenn Sie neben der Eingliederungshilfe auch Sozialleistungen erhalten möchten, müssen Sie zwei Anträge stellen: einen für die Eingliederungshilfe und einen für die Sozialleistungen. 

Ausnahme: Für Menschen mit Behinderung unter 18 Jahren ist die Eingliederungshilfe nicht von Sozialleistungen getrennt.

Je nachdem, wie viel Sie verdienen, müssen Sie bei einigen Leistungen einen Teil der Kosten mitbezahlen. Menschen, die nur wenig verdienen oder eine existenzsichernde Sozialleistung beziehen, müssen nichts oder nur sehr wenig bezahlen. Bitte informieren Sie sich bei Ihrem zuständigen Träger nach den für Sie geltenden Vermögens- und Einkommensgrenzen für Leistungen der Eingliederungshilfe.

Nicht angerechnet werden:

• das Einkommen und Vermögen des Partners oder der Partnerin eines Menschen mit Behinderung,
• das Einkommen und Vermögen der Eltern von Menschen mit Behinderung über 18 Jahre.

Es gibt auch Leistungen, die immer kostenfrei sind. Dazu gehören zum Beispiel:

• Heilpädagogische Leistungen für Kinder, die noch nicht eingeschult sind (zum Beispiel Leistungen der Frühförderung)
• Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 
• Hilfen zur Schulbildung (zum Beispiel Schulbegleitung)
• Leistungen zum Erwerb und Erhalt praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten, wenn sie der Vorbereitung auf die Teilhabe am Arbeitsleben dienen

Es gibt einige Leistungen, die Sie gemeinsam beantragen können (gepoolte Leistungen). Voraussetzung ist, dass die gleiche Leistung zur gleichen Zeit und am gleichen Ort benötigt wird, weshalb die Leistung für zwei oder mehr Menschen mit Behinderung gemeinsam erbracht werden kann. Zum Beispiel ist es möglich, gemeinsam Hilfe bei der Haushaltführung oder bei der Beförderung (Beförderungsdienst) zu erhalten.

Ein wichtiger Grundsatz im Recht der Eingliederungshilfe ist das "Wunsch­ und Wahlrecht". Sie können - wenn Sie einen Anspruch haben und es mehrere geeignete Alternativen gibt - selbst wählen, welche dieser Leistungen für Sie die Richtige ist.

Die benötigten Unterlagen sind sehr unterschiedlich und richten sich nach Ihren persönlichen Verhältnissen. Ihre Ansprechperson in Ihrer zuständigen Behörde informiert Sie, welche Unterlagen erforderlich sind.