Schwerbehindertenausweis

Verschiedene Merkzeichen (Buchstabenkürzel) im Schwerbehindertenausweis signalisieren, welche spezifischen Behinderungen und gesundheitlichen Einschränkungen bei der Person vorhanden sind. Viele Nachteilsausgleiche und Vergünstigungen sind an diese Merkzeichen gekoppelt.

 Es gibt folgende Merkzeichen:

• Merkzeichen G: erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr sowie erhebliche Geh- und/oder Stehbehinderung
• Merkzeichen aG: außergewöhnliche Gehbehinderung
• Merkzeichen H: hilflos
• Merkzeichen Bl: blind oder hochgradig sehbehindert
• Merkzeichen RF: Rundfunkbeitrag Befreiung Ermäßigung
• Merkzeichen B: ständige Begleitung bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel notwendig
• Merkzeichen Gl: gehörlos oder an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit mit schwerer Sprachstörung
• Merkzeichen TBl: taubblind

Hinweis: Liegen die Voraussetzungen für die unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Personennahverkehr vor (Merkzeichen G, Gl, H, aG oder Bl), wird der Ausweis zusätzlich halbseitig mit einem orangen Aufdruck versehen und gilt so in Verbindung mit der Wertmarke als Fahrausweis.

Um den Schwerbehindertenausweis zu beantragen, benötigen Sie in der Regel einen Personalausweis und ein Passbild. Auch ärztliche Unterlagen über den aktuellen Gesundheitszustand sind von Vorteil. Fehlende Unterlagen werden vom Amt bei den Ärztinnen und Ärzten sowie den im Antrag angegebenen Stellen angefordert.

Wenn Sie eine Behinderung mit einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 haben, können Sie einen Schwerbehindertenausweis erhalten. Den GdB stellen die Kreise und kreisfreien Städte fest. 

Die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises erfolgt bei den Kreisen und kreisfreien Städten auf Antrag durch

• den Menschen mit Schwerbehinderung,
• eine von ihm bevollmächtigten Person oder
• durch die Sorgeberechtigten oder die rechtliche Betreuung mit entsprechendem Aufgabenkreis.

Bei Jugendlichen vom 15. bis zum 18. Geburtstag gilt:

• Sie dürfen den Antrag selbst stellen oder eine andere Person bevollmächtigen.
• Auch die Sorgeberechtigten dürfen ohne Vollmacht den Antrag stellen.

Die Eltern volljähriger Menschen mit Behinderung dürfen den Antrag nur stellen, wenn:

• der Mensch mit Behinderung sie dazu bevollmächtigt hat oder
• sie vom Betreuungsgericht als rechtliche Betreuung bestellt wurden.

Sie können Ihren Antrag auch hier online auf der Antragsseite zum Schwerbehindertenausweis ausfüllen und die notwendigen Unterlagen digital versenden.

Der Schwerbehindertenausweis ist in der Regel maximal 5 Jahre gültig. In Ausnahmefällen kann der Ausweis unbefristet ausgestellt werden.

Bei Kindern wird der Ausweis auf das 10. Lebensjahr befristet. Bei einem Alter zwischen 10 und 15 Jahren kann der Schwerbehindertenausweis bis zum 20. Lebensjahr befristet werden. Bei schwerbehinderten Menschen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ist die Gültigkeitsdauer des Schwerbehindertenausweises grundsätzlich maximal bis zum Ablauf der Gültigkeit des Aufenthaltstitels, der Aufenthaltsgestattung oder der Arbeitserlaubnis festgelegt.

Die Gültigkeitsdauer wird als Monats- und Jahresangabe auf der Vorderseite des Ausweises eingetragen. Auf der Rückseite wird der Gültigkeitsbeginn eingetragen. Dies ist in der Regel der Tag der Antragstellung.

Für die kostenlose oder vergünstigte Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs benötigen Sie zusätzlich ein Beiblatt mit Wertmarke.

Wichtig: Die Wertmarke können Sie bei Ihrer zuständigen Stelle vor Ort oder hier online beantragen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Behörde bei Ihnen einen GdB von mindestens 50 festgestellt hat und Sie bereits einen Schwerbehindertenausweis bekommen haben. Dann können Sie bei der Behörde vor Ort Beiblatt und Wertmarke erhalten.

Die Wertmarke kostet 91 Euro für ein Jahr und 46 Euro für ein halbes Jahr (Stand: 2022).

Steht in Ihrem Ausweis das Merkzeichen H, TBl oder Bl, bekommen Sie die Wertmarke kostenlos.

Sie bekommen die Wertmarke ebenfalls kostenlos, wenn:

• Sie Grundsicherung oder Bürgergeld beziehen und
• in Ihrem Ausweis das Merkzeichen G, aG oder Gl steht.

Auf der Vorderseite des grün-orangenen Ausweises steht das Merkzeichen B für Begleitperson. Wenn das B nicht durchgestrichen ist, können Sie auch kostenlos eine Begleitperson mitnehmen. Die Begleitperson braucht dann keine Fahrkarte.

Nein. Es fallen keine Kosten an.