Blindenhilfe

Die monatliche Blindenhilfe ist gesetzlich festgelegt. Es gibt unterschiedliche Beträge für: 

• volljährige blinde Menschen 
• minderjährige blinde Menschen 
• blinde Menschen in stationären Einrichtungen

Die Höhe der Blindenhilfe ist dabei an die Entwicklung des Rentenwerts in der gesetzlichen Rentenversicherung gekoppelt. Wird der Rentenwert erhöht, erhöht sich also auch die Blindenhilfe entsprechend.

Wichtig: Wenn Sie Blindenhilfe beanspruchen und die Voraussetzungen erfüllen, wird Ihnen der Differenzbetrag zum Blindengeld ausgezahlt, das Ihnen in Ihrem Bundesland zusteht.

Beispiel: Frau Meier bekommt in Ihrem Bundesland 410 Euro Blindengeld im Monat und hat auch Anspruch auf Blindenhilfe. Der Blindenhilfesatz, der Frau Meier grundsätzlich zusteht, beträgt 806,40 Euro. Das Blindengeld erfüllt aber den gleichen Zweck wie die Blindenhilfe. Der Anspruch auf Blindenhilfe verringert sich daher um die Höhe des Blindengeldes. Frau Meier kann also zusätzlich zu dem Landesblindengeld eine Blindenhilfe von 806,40 Euro - 410 Euro = 396,40 Euro bekommen. 

Das Blindengeld und die Blindenhilfe dienen dem Nachteilsausgleich blinder Menschen. Blindenhilfe dient nicht dazu, den Lebensunterhalt zu bestreiten und wird deshalb nicht zu den steuerpflichtigen Einkünften gezählt. Andere Leistungen können aber auf die Blindenhilfe angerechnet werden.

Anrechnung von Pflegeversicherungsleistungen 

Wenn Sie Leistungen der Pflegeversicherung (zum Beispiel Pflegesachleistung oder Pflegegeld) bekommen, werden diese Leistungen auf die Blindenhilfe angerechnet. Die Blindenhilfe darf dabei aber nur um höchstens die Hälfte gekürzt werden.

• Bei Pflegebedürftigen des Pflegegrads 2 werden 50 Prozent des Pflegegeldes auf die Blindenhilfe angerechnet. 
• Bei Pflegebedürftigen der Pflegegrade 3, 4 oder 5 werden 40 Prozent des Pflegegeldes des Pflegegrades 3 angerechnet. 

Wichtig: Vorrangige Leistungen mit demselben Zweck (wie zum Beispiel das Landesblindengeld) werden in voller Höhe angerechnet. Hier kann die Blindenhilfe auch vollständig gekürzt werden. Das ist der Fall, wenn die andere Leistung hoch genug ist. Dann besteht kein Anspruch mehr auf Blindenhilfe. 

Anrechnung von Landesblindengeld

Das Landesblindengeld und andere Leistungen nach den jeweiligen Blindengesetzen der Bundesländer werden als gleichwertige Leistung zu 100 Prozent auf die Blindenhilfe angerechnet. Ihr Landesblindengeld ist niedriger als die Blindenhilfe und Sie überschreiten gleichzeitig nicht die Einkommens- und Vermögensgrenze? In diesem Fall haben Sie Anspruch auf die ergänzende Blindenhilfe.

Kürzung und Ausschluss

Sie können auch Unterstützung aus öffentlich-rechtlichen Mitteln für eine stationäre Betreuung bekommen. In diesem Fall verringert sich die Blindenhilfe um diese öffentlich getragenen Kosten, jedoch maximal um die Hälfte.

Neben der Blindenhilfe gibt es keine gleichzeitige Leistung von:

• Hilfe zur Pflege nur wegen Blindheit außerhalb stationärer Einrichtungen.
• Barbetrag (auch „Taschengeld“ genannt) innerhalb stationärer Einrichtungen.

Die Blindenhilfe ist eine sogenannte nachrangige Leistung. Für Ihren Anspruch müssen Sie deshalb auch Ihre Bedürftigkeit nachweisen können, das heißt:

• Sie überschreiten die Einkommens- und Vermögensgrenzen, die für die Sozialhilfe gelten, nicht.
  • Die Einkommensgrenze setzt sich dabei zusammen aus:
    • dem Zweifachen der Regelbedarfsstufe 1 und
    • den Aufwendungen für Ihre Unterkunft, soweit diese angemessen sind.
    • Unter bestimmten Voraussetzungen kann außerdem noch ein Familienzuschlag berücksichtigt werden, der mindestens 70 Prozent der Regelbedarfsstufe 1 beträgt.
    • Beispiel: Die Regelbedarfsstufe 1 beläuft sich für das Jahr 2023 auf 502 Euro. Das heißt: Sie bewohnen eine angemessene Wohnung für monatlich 360 Euro Miete ohne Heizkosten. Ein Familienzuschlag ist nicht zu berücksichtigen. Dann beträgt Ihre Einkommensgrenze 1.364 Euro (502 Euro + 502 Euro + 360 Euro Miete ohne Heizkosten).
• Zum Einkommen gehören zunächst alle Einnahmen in Geld oder Geldeswert. Es gibt allerdings Ausnahmen: Bestimmte Einkommensarten dürfen nicht oder nur teilweise berücksichtigt werden.
• Für blinde Menschen gilt außerdem, dass höchstens 40 Prozent des Einkommens, das die Einkommensgrenze überschreitet, angerechnet werden dürfen.
• Zum geschützten Vermögen gehören zum Beispiel ein angemessenes Kraftfahrzeug, Barbeträge in Höhe von 10.000 Euro für jede volljährige oder alleinstehende Person sowie weitere Vermögenswerte.
• Sie haben andere vorrangige Sozialleistungen und/oder Unterstützung durch Angehörige bereits ausgeschöpft. Vorrangig sind Leistungen, wenn sie gleichartig sind, also den gleichen Zweck wie die Blindenhilfe haben. Das sind zum Beispiel das Landesblindengeld, die Pflegezulage für Kriegsblinde oder das Pflegegeld für Unfallblinde. Entscheidend ist, dass die Leistungen sich auf die Blindheit beziehen. 

Wichtig: Wenn Sie für voraussichtlich längere Zeit Leistungen in einer stationären Einrichtung benötigen, ist in der Regel ein höherer Einkommenseinsatz zu verlangen.

Das Landesblindengeld wird in den jeweiligen Bundesländern einkommens- und vermögensunabhängig an blinde Menschen ausgezahlt. Ein Anspruch auf die Leistung besteht in der Regel dort, wo Sie Ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, also die meiste Zeit verbringen. Vor der Beantragung von Blindenhilfe sollten Sie also Ihren Anspruch auf die vorrangige Leistung Landesblindengeld prüfen. Die Höhe der Leistung und die Abstufungen der Altersgruppen variieren von Bundesland zu Bundesland. Eine detaillierte Übersicht der Bundesländer und ihrer Angebote finden Sie auf der Informationsseite des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.

Die Höhe des Landesblindengeldes wird von anderen Leistungen beeinflusst, die Sie möglicherweise aufgrund Ihrer Pflegebedürftigkeit bereits bekommen.

Diese Leistungen (zum Beispiel Pflegegeld) werden abhängig von den jeweiligen Regelungen in den Bundesländern auf das Landesblindengeld angerechnet, wenn sie von der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung erbracht werden.

Ja. In einigen Bundesländern haben hochgradig Sehbehinderte, Taubblinde oder Hör-Sehbehinderte Anspruch auf besondere Leistungen, um ihre Mehraufwendungen auszugleichen:

• Sehbehindertengeld (aktuell in Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt)
• Taubblindengeld und Leistungen für hörsehbehinderte Menschen (aktuell in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen)

Die Regelungen und Voraussetzungen können sich von Bundesland zu Bundesland stark unterscheiden. Mehr Informationen finden Sie auf der Informationsseite des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.