Medikamentenabhängigkeit ist eine Form der Sucht, bei der betroffene Personen ein zwanghaftes Verlangen nach verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Medikamenten entwickeln. Häufig betrifft es Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Stimulanzien. Betroffene können den Medikamentenkonsum nicht kontrollieren, obwohl dieser negative Auswirkungen auf ihr Leben hat.
Sie nehmen die Medikamente trotz gesundheitlicher, persönlicher oder beruflicher Probleme weiter ein. Oft erhöhen sie die Dosierung, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, was ein Zeichen für eine entwickelte Toleranz ist. Die Problematik ist komplex und fordert professionelle Hilfe, um wieder ein drogenfreies Leben führen zu können.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Medikamentenabhängigkeit anhand von sechs Kriterien als physische Störung.
Für die Diagnose müssen diese aber nicht gleichzeitig zutreffen, sondern drei der Kriterien müssen im letzten Jahr bei einem Menschen aufgetreten sein:
- starkes Verlangen oder zwanghafter Wunsch nach der Einnahme des Medikaments
- körperliche Entzugserscheinungen bei Ausbleiben oder Einnahmeverzögerung der gewohnten Dosis
- Kontrollverlust hinsichtlich des Zeitpunkts, der Menge und der Häufigkeit der Medikamenteneinnahme
- Wirkungsverlust der Medikamente (Toleranzentwicklung), einhergehend mit einer Steigerung der Dosis
- die Medikamenteneinnahme wird trotz schwerwiegenden Folgeschäden fortgesetzt
- alleinige Fokussierung auf die Medikamente und deren Einnahme, während andere Lebensbereiche zunehmend in den Hintergrund geraten (Interessenverlust)