Alkoholabhängigkeit ist eine anerkannte Krankheit, die vorliegt, wenn eine Person den Konsum von Alkohol im Alltag nicht mehr selbst kontrollieren kann. Alkoholabhängigkeit entwickelt sich in aller Regel über längere Zeiträume und wird deshalb von den Betroffenen oft erst spät als Problem wahrgenommen. Ab wann genau ein problematischer Alkoholkonsum vorliegt, ist medizinisch nicht exakt definiert. Sobald der Konsum allerdings Probleme im Alltag verursacht und Familie oder Freunden auffällt, ist es in jedem Fall sinnvoll zu handeln.
Um herauszufinden, ob eine Alkoholabhängigkeit vorliegt, müssen Trinkmenge, Trinkverhalten sowie nachgelagerte Auswirkungen des Alkoholkonsums kritisch geprüft werden.
Für den „riskanten Alkoholkonsum“, der körperliche und psychische Schäden verursachen kann, gibt es zur Orientierung Grenzwerte der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Ein riskanter Alkoholkonsum liegt demnach vor, wenn
- Frauen täglich mehr als 12 Gramm reinen Alkohol trinken. Als Vergleichsgröße:
0,33 Liter Bier (4,8 Prozent Alkohol) entsprechen 13 Gramm reinem Alkohol. - Männer täglich mehr als 24 Gramm reinen Alkohol trinken. Als Vergleichsgröße: 0,5 Liter Bier (4,8 Prozent Alkohol) plus ein 2 cl Schnaps (33 Prozent Alkohol) entsprechen bereits 25,5 Gramm reinem Alkohol.
Grundsätzlich rät die DHS: An wenigstens zwei bis drei Tagen pro Woche sollte ganz auf Alkohol verzichtet werden.
Das Überschreiten der oben genannten Grenzwerte ist noch kein Zeichen für eine Alkoholabhängigkeit.
Eine Alkoholabhängigkeit liegt erst dann vor, wenn innerhalb der letzten 12 Monate mindestens drei der folgenden Merkmale wiederholt gemeinsam bei Ihnen aufgetreten sind:
- Ein starkes Verlangen oder ein gefühlter Zwang, Alkohol konsumieren zu müssen
- Schwierigkeiten den Alkoholkonsum zu kontrollieren
- Körperliche Entzugserscheinungen bei Alkoholverzicht
- Nachgewiesene Toleranz: Um die gleiche Wirkung zu erreichen, sind immer größere Alkoholmengen nötig.
- Zunehmende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Trinkens
- Anhaltender Alkoholkonsum, obwohl eindeutig körperliche oder psychische Folgen nachgewiesen wurden.