Hilfe zur Gesundheit

Wenn Sie die Anspruchsvoraussetzungen erfüllen und die Hilfe zur Gesundheit vom Sozialamt in Anspruch nehmen, erhalten Sie die gleichen Gesundheitsleistungen wie eine gesetzlich krankenversicherte Person. Das heißt, es werden Leistungen zur vorbeugenden Gesundheitshilfe und bei Krankheit bezahlt. 

Dazu zählen: 

• Vorsorgeuntersuchungen
• Ärztlich angewiesene vorbeugende Untersuchungen
• Hilfe bei Krankheit
• Hilfen zur Familienplanung: Beratung zur Schwangerschaftsverhütung
• Hilfen bei Schwangerschaft, Mutterschaft und Entbindung 
• Hilfe bei Sterilisation

Als Empfängerin oder Empfänger von Hilfe zur Gesundheit wird Ihr zuständiger Sozialhilfeträger Ihnen anbieten, eine gesetzliche Krankenkasse Ihrer Wahl auszusuchen.  Von dieser Krankenkasse erhalten Sie dann auch eine elektronische Gesundheitskarte, die Sie zum Arzt mitnehmen können. 

Nutzen Sie Ihr Wahlrecht nicht, wird Ihnen eine Krankenkasse zugeordnet. 

Wenn Sie Hilfe zur Gesundheit erhalten, bezahlt Ihr Sozialhilfeträger Ihre Arzt-Besuche und andere Gesundheitsleistungen. Sie selbst müssen dafür lediglich die gesetzlich geregelten Zuzahlungen zahlen. Die Belastungsgrenze für die Zuzahlung ergibt sich aus der Höhe der empfangenen Sozialhilfeleistungen.

Als Empfängerin oder Empfänger dieser Sozialleistung sind Sie, auch wenn Sie eine elektronische Gesundheitskarte erhalten, kein reguläres Mitglied der Krankenkasse. Sie werden im Auftrag des Sozialamts von der Krankenkasse betreut. Ihr Sozialamt bezahlt deshalb keine regelmäßigen Beiträge für Sie, sondern übernimmt stattdessen die tatsächlich angefallenen Behandlungskosten.

Besteht kein Hilfebedarf mehr, meldet das Sozialamt dies der Krankenkasse. Damit endet auch Ihr Anspruch auf Leistungen der Krankenkasse.

Den Antrag auf Hilfe zur Gesundheit stellen Sie bei Ihrem zuständigen Sozialamt. Das Sozialamt prüft den Antrag. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erhalten Sie eine elektronische Gesundheitskarte oder einen Behandlungsschein. 

Der Antrag ist kostenlos. 

Wenn Sie nur für einen Monat ununterbrochen eine Leistung der Sozialhilfe erhalten, müssen Sie dies Ihrer Krankenkasse mitteilen. Ihr Sozialamt übernimmt dann die Kosten für Gesundheitsbehandlungen. 

Wenn Sie mindestens einen Monat ununterbrochen Hilfe zur Gesundheit in Anspruch nehmen, erhalten Sie von der Krankenkasse Ihrer Wahl eine digitale Versicherungskarte. Diese gibt Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt keinen Hinweis darauf, ob Sie Sozialleistungen erhalten. Der Arzt rechnet nach der Behandlung ganz regulär mit der Krankenkasse ab und die Krankenkasse mit Ihrem Sozialamt. 

Wenn Sie keine Hilfe zur Gesundheit mehr benötigen, meldet Ihr Sozialamt dies der Krankenkasse und die Karte wird ungültig. Sie können sich dann selbst krankenversichern. 

Eine kostenlose medizinische Erstuntersuchung oder Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder Schwangerschaften bieten beispielsweise Institutionen, wie die Caritas oder die Malteser an. Sie betreuen an verschiedenen Standorten in Deutschland Bürgerinnen und Bürger aus EU-Mitgliedsländern, Besucherinnen und Besucher aus anderen Ländern, aber auch Studierende, die die Regelstudienzeit überschritten haben oder Selbstständige, die ihre private Krankenversicherung nicht mehr zahlen können.